Setze Kinder in den Lernprozess ein

 Einleitung

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Um Kinder in den Lernprozess einzusetzen, ist es wichtig, dass die Lehrenden authentisch und selbstmotiviert sind, um ein motivierendes Lernumfeld zu schaffen. Es ist wichtig, dass die Lehrenden die persönlichen Interessen der SchülerInnen mit einbeziehen, genauso wie das Lebensumfeld, die Altersgruppe und die Interessen der Klasse. Basierend auf diesen Beobachtungen müssen die Aufgaben in geeigneten Ausprägungen entwickelt werden. Die verwandten Themen sollten zu den Klasseninteressen und Herausforderungen passen, dürfen sie aber nicht überfordern. Die Lehrmethoden können variieren zwischen klassischem Lehrstil, Einzel/Gruppen, Projektarbeit, etc.

Es kann auch das Lernen von MitschülerInnen beinhalten, z.B. in Form von TutorInnen-Systemen, das bedeutet, eine/n motivierte/n StudentIn mit einem/r unmotivierten zusammenbringen.

Entsprechend dem “Glossar der Bildungsreform”, beschreibt das Engagement der Studierenden den Grad der Aufmerksamkeit, des Interesses und der Leidenschaft, die SchülerInnen zeigen, wenn sie mit Einflüssen auf ihre Motivation lernen, die sie brauchen, um in ihrer Ausbildung Fortschritte zu machen. Um es anders auszudrücken, dieses Konzept beruht auf der Annahme, dass sich das Lernen verbessert, wenn die SchülerInnen interessiert oder inspiriert sind und andererseits, dass Lernen schwieriger wird, wenn die SchülerInnen gelangweilt oder unzufrieden sind. Deshalb ist die Förderung des Engagements der SchülerInnen ein zwingendes Ziel des Lehrens.

Weiters hängt das Engagement davon ab, wie die Schule die SchülerInnen in Prozesse der Schulpolitik, das Design der Lernprogramme oder in allgemeine Aktivitäten integriert. Zum Beispiel fragen viele Schulen SchülerInnen nach ihrem Feedback zu bestimmten Themen und nach Vorschlägen über die Änderung der Politik oder von Programmen.

Andere Schulen haben ein sogenanntes “StudentInnen-Beratungskomitee” eingeführt, das den SchülerInnen erlaubt zur Schulentwicklung etwas beizutragen.

Entsprechend dieser Definition, hat der Begriff des StudentInnen-Engagements in den letzten Jahrzehnten eine breitere Aufmerksamkeit erreicht, was zu einem Anstieg des Verständnisses für bestimmte intellektuelle, emotionelle, verhaltensrelevante, körperliche und soziale Faktoren zurückverfolgt werden kann und ihren Einfluss auf den Lernprozess und die soziale Entwicklung von Kindern. Zum Beispiel haben verschiedene Forschungsstudien Beziehungen zwischen sogenannten „nicht-kognitiven Faktoren“ oder „nicht-kognitiven Fähigkeiten“ und „kognitiven Faktoren“ offenbart. Der erste Begriff bezieht sich auf persönliche Charaktereigenschaften, wie Motivation, Verantwortung, Ausdauer, Arbeitsgewohnheiten oder Selbstkontrolle, während zweiterer eher die Verbesserung der akademischen Performance, den Erwerb von Fähigkeiten, etc. beschreibt.

Das Konzept des Studenten-Engagements wird besonders dann verwendet, wenn Erziehende Strategien und Techniken diskutieren, die beim Lehren angewendet werden sollen, welche all diese Aspekte der vorher genannten Faktoren ansprechen, namentlich entwicklungsrelevante, intellektuelle, emotionelle, verhaltensrelevante, körperliche und soziale Faktoren, die Lernen in einer positiven oder negativen Art beeinflussen.

Wie auch immer, die breite Definition erlaubt eine vielfältige Interpretation des Konzepts, ausgehend vom Verhalten der SchülerInnen in der Klasse, Pünktlichkeit und Teilnahme bis zu Persönlichkeit und Charaktereigenschaften wie Enthusiasmus, Motivation oder Interesse.

 Übung

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Titel: Ein großartiger Platz um zu lernen

Ziel : Ideenfindung für ein positives Lernumfeld fördern

Inhalte: Für diese Übung bitte den Text über „ein Lernzentrum schaffen“ lesen. Als Nächstes entwickle eine Idee für ein Lernzentrum, indem du das Klassenzimmer, das du verwendest und die Interessen der SchülerInnen, mit einbeziehst. Zu Beginn finde einen Titel. Danach beschreibe kurz wie es aussehen sollte und wie du planst, damit zu arbeiten. Neben der Dekoration, der Sitzanordnung etc. können auch soziale Faktoren wie Interaktionsmöglichkeiten der SchülerInnen, genug Raum für jede/n SchülerIn um sich wohl zu fühlen etc. mit einbezogen werden. In einem nächsten Schritt notiere welche Ressourcen du brauchst und ob du sie bekommen kannst. Notiere dir auch, wie sie erreicht werden können. Schreibe auf, wie oft das Zentrum benutzt werden wird.

Schließlich, lasse Raum um deine Idee zu evaluieren. Wenn du sie in deinem Curriculum umsetzt, gib an, wie zufrieden die SchülerInnen mit deinem „Lernzentrum“ waren, welche Anforderungen für Verbesserungen notwendig sind und ob/wie die Idee weiter entwickelt werden kann.

Material: Papier, Stifte und adaptierte Artikel von „Lernen zu lehren. Nicht nur für Anfänger: Der unentbehrliche Leitfaden für alle Lehrende“ von Linda Shalaway.

Es braucht Vorausplanung und Kreativität um ein aufregendes und effektives Lernzentrum zu designen. Aber der Lohn kommt sobald du die Augen der SchülerInnen leuchten siehst wenn ankündigst: „Zeit für das Zentrum“.

Diese Tipps von Lehrenden helfen dir um dynamische Gebiete für unabhängiges Lernen zu eröffnen.

  • Fang mit einem Lernzentrum im Bereich der persönlichen Stärken oder in einem Bereich der dich und deine SchülerInnen besonders interessiert an.
  • Binde Zentren in dein Curriculum ein: der Inhalt oder die Fähigkeiten können sich ändern, abhängig davon, was du in einem speziellen Bereich lehrst.
  • Stelle sicher, dass deine Lernzentren klare Ziele, einfache Anweisungen und, wenn passend, Muster von der Art der Arbeit oder der Aktivitäten haben, die die SchülerInnen hier kreieren.
  • Schaffe ein Speichersystem mit Schachteln, Dateiordner oder großen Umschlägen. Etikettiere alle Materialien in jedem Speicher.
  • Schließe eine Vielfalt von Übungen ein, um verschiedene Lerntypen zu interessieren – vermeide Aufgaben, die nur mit Papier und Stiften durchgeführt werden können. SchülerInnen sollten die Möglichkeit haben zu zeichnen, zu malen, zu schneiden, zu kleben, zusammen-zufügen, zuzuhören, festzumachen, zu binden, auszuwählen, zu vergleichen, zu skizzieren, zu sammeln, umzugestalten, etc…
  • Beachte, dass viele SchülerInnen auf ein einladendes Umfeld ansprechen, wie auf gemütliche Ecken, attraktive Dekorierungen und spezielle Akzente von SchülerInnen (eine Wandmalerei auf Karton als Raumteiler, zum Beispiel). Teppiche, Netze oder dünne Stoffe helfen auch einen Raum aufzubrechen und ihn ansprechend zu machen.
  • Beachte die Bedürfnisse deiner Zweitsprache-LernerInnen.
  • Führe erwartete Verhaltensweisen vor und führe Lernziele beim Eröffnen des Zentrums ein und wenn nötig das ganze Jahr über.
  • Lade die SchülerInnen ein zu deinem Zentrum mit persönlichen Sammlungen oder verwandten Gegenständen und Artikeln beizutragen.
  • Erlaube die Auswahl der Studierenden. Erlaube einfach nur teilnehmenden Schülerinnen keine Selbststeuerung und Verantwortung.
  • Setze einen Zeitplan für die Verwendung des Zentrums fest.
  • Bestimme einen speziellen Platz um die Arbeiten der Studierenden auszustellen.
  • Lade Eltern zu Sach- und Ideenspenden ein.
  • Beobachte die Zentren in Aktion um zu bestimmen, welche engagiert und erfolgreich laufen und welche Feintuning benötigen.
  • Füge regelmäßig neue Übungen/Zentren hinzu, um das Interesse der SchülerInnen aufrecht zu erhalten, aber bleib realistisch, wie oft du das tun kannst. Wöchentlich ist zu oft.
  • Fotografiere die Zentren, damit sie dir bei der nächsten Umsetzung helfen.

Brauchst du Ideen?

Egal welches Gebiet du unterrichtest, üblicherweise gibt es einen Weg ein Zentrum drumherum aufzubauen. Hier sind ein paar Möglichkeiten:

  • Ein Schreibzentrum ausgestattet mit verschiedenen Papierarten, Modell-Fiktionen und Sachbüchern, Geschichtsanfänge, Grammatiktipps, Wörterlisten und Stiften
  • Eine Bücherschachtel auf dem Tisch mit Lesestoff zu einem bestimmten Thema, geordnet nach Autor oder Genre
  • Einen Kunstdruckkarton mit Materialien und Anleitungen für Mobile, Dioramen, Bildgeschichten, Buntstift-Abreibungen und Freundschaftskarten – im Zusammenhang mit dem Curriculum
  • Einen Mathematikpfad, wo SchülerInnen Mathematikspiele finden, alles in einer großen Schachtel gelagert
  • Ein Ganzkörperspiegel vor dem Kindergartenkinder Kostüme, Hüte, alberne Brillen oder Rollenspiele an- und ausprobieren können
  • Ein bequemer Sessel, platziert in einer ruhigen Ecke, um ungestört lesen zu können

 Fallstudien

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Beschreibung: Minterne Junior School in Sittingbourne, Kent, UK (www.minterne.org), ist eine Gemeindegrundschule mit ungefähr 400 SchülerInnen mit einem überdurchschnittlich hohen Anteil von SchülerInnen mit besonderen erzieherischen Bedürfnissen.

Jedes Jahr wird ein Bereich, der von den Lehrenden als stagnierend beschrieben wird, überarbeitet und verbessert. Ein/e KünstlerIn kommt in die Schule, um ihn/sie zu konsultieren, wie dieser Bereich kreativer gemacht werden könnte. Für den Gegenstand Astronomie wird das Sonnensystem in der Klasse neu gestaltet. Bei einem Projekt über Buddhismus besuchen buddhistische Mönche die Schule um eine Meditation anzuleiten. Dieses Projekt ist so erfolgreich, dass es ein fixer Bestandteil des Curriculums wurde. Die Projekte haben einen positiven Einfluss auf LehrerInnen und SchülerInnen. Die SchülerInnen scheinen engagierter, was sich in einem Ansteigen der Teilnahmen niederschlägt, und die praktische Erfahrung stärkt ihr Verständnis. LehrerInnen werden mutiger neue Lernmethoden anzunehmen und profitieren genauso wie die SchülerInnen von den neuen Ideen und Expertisen. Der positive Einfluss der Projekte überzeugte sie, kreative Aspekte in ihren Unterricht einzubauen.

Reflexionsfragen:

  • Hältst du es für einen nützlichen Zugang um das Engagement der SchülerInnen zu vergrößern? Warum/warum nicht?
  • Wenn ja. Was sind die Schlüsselfaktoren, dass dieses Projekt erfolgreich gemacht hat?
  • Welchen Einfluss hatte es auf SchülerInnen und LehrerInnen und wie kann man den erklären?
  • Wie änderte sich die Kontrolle des Lernprozesses innerhalb des Projekts?