Führungsverhalten, Konfliktmanagement und Beschlüsse

 Einleitung

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Führung ist die Kompetenz im Zusammenhang mit der Fähigkeit, Sensibilisierungsprozesse zu schaffen und die gemeinsame Arbeit mit anderen zu fördern, wobei Ziele erreicht und kulturelle Werte im Bildungsumfeld gestärkt werden.

Die Kompetenz, die in diesem Prozess ausschlaggebend ist, beinhaltet:

  • Die Führungsperson hat die persönliche Fähigkeit die Ergebnisse durch vernetzte Beziehung zu Mitarbeiter/-innen und Partner/-innen im Bildungskontext zu erreichen
  • Die Führungsperson steht in enger Interaktion mit den Mitarbeiter/-innen, wobei Wirksamkeit und Effizienz als Vermittler in dieser Beziehung zu Tage treten
  • Die Führungspersonen sollten die Kapazität für zukünftige Möglichkeiten entwickeln
  • Die Führungskräfte sollten durch eine strategische Sichtweise, mit Blick auf eine höhere Bildungsqualität, die Kapazitäten für zukünftige Möglichkeiten entwickeln
  • Führungskräfte sind Trainer und Vermittler
  • Führungsverhalten hat eine große Bedeutung für die Gruppe

Die Führungskompetenzen setzen voraus, dass sich sowohl Führungsperson, wie auch Mitarbeitende kontinuierlich an die neuen Regeln zur Bildungsverbesserung anpassen.

Konfliktmanagement

Konflikte finden überall statt und die Bewältigung des Konflikts beinhaltet die vollständige Identifizierung aller Positionen und konkreten Bedenken.

Es ist wichtig einiges über Konflikte zu wissen und sich der verschiedenen Konflikttypen bewusst zu sein, die im Klassenraum stattfinden können:

  • Konfrontationen
  • Aggressionen
  • Streits
  • Kämpfe
  • Negative Gedanken
  • Widersprüchliche Meinungen
  • Schlechtes Verhalten
  • Aufeinanderprallen von Kulturen

Wir müssen den Konflikt verstehen und die Schritte, die zum Konflikt führten analysieren. Dabei muss die Wahrnehmung der Kinder als der Konflikt stattfand verstanden und analysiert werden. Ein Konflikt kann entstehen, wann immer es Interessen, Wünsche oder gegensätzliche Ansichten zwischen Personen oder Gruppen gibt, obwohl gewisse gemeinsame Interessen bestehen können.

Als Lehrer/-innen sollten wir den Konflikt aus einer anderen Sichtweise heraus betrachten; der Konflikt ist nicht immer negativ. Ein Konflikt ist eine Realität zwischen Menschen und die Lösung eines Konflikts ist ein guter Moment, um den Schüler/-innen das Bewusstsein dieser Realität näher bringen zu können. Konflikte erlauben es uns Probleme zu entdecken und zu lösen. Manchmal interpretieren Lehrer/-innen das Verhalten von Schüler/-innen, die Minderheiten angehören oder aus sozial schwachen Familien stammen falsch und machen ein Fehlen von kulturellem oder sozialem Bewusstsein für den Konflikt verantwortlich. So kann das Verhalten schnell als schlechtes Verhalten eingestuft werden, anstatt die Art zu Leben, den Hintergrund und die Erfahrungen gedanklich einzubeziehen. Daher ist es für Lehrer/-innen wichtig Wissen über andere Kulturen zu besitzen, um ein aufeinanderprallen von Kulturen zu vermieden. Der Konflikt sollte beide Seiten darstellen, die Wahrnehmung von Lehrer/-innen und Schüler/-innen. Dabei sollte uns klar sein, dass es Schüler/-innen manchmal an Zuneigung, Empathie, Kommunikationsfähigkeit, positiven Referenzpunkten und Selbstkontrolle fehlt. Sie zeigen zudem häufig ein geringes Selbstwertgefühl, eine geringe Toleranz, Frustration und reagieren auf den Kulturzusammenstoß.

Was geschieht, wenn der Konflikt dauerhaft ist?

  • Er hat eine Tendenz sich zu verhärten
  • Er wiederholt sich regelmäßig
  • Das Modell des Zusammenlebens ist betroffen

Konflikttypen:

  • Inter-personal/Intra-personal
  • Inter-gruppen/Intra-gruppen

5 Phasen eines Konflikts:

  • Verborgene Phase: die Parteien sind sich über die Existenz des Konflikts zwischen ihnen noch nicht bewusst
  • Wahrnehmungsphase: Die Parteien sind sich des Konflikts bewusst
  • Emotionale Phase: Negative Gefühle entwickeln sich und die andere Partei wird beschuldigt
  • Verhärtungsphase: Die Parteien drücken die Unterschiede zwischen ihnen direkt oder indirekt aus. Der Konflikt kann beobachtet werden. Drei Unterphasen: Eskalation, Stillstand und Deeskalation
  • Auswirkung: Ergebnis des Konflikts, Auflösung

Lösungen:

Als Lehrer müssen wir auf alle möglichen Situationen vorbereitet sein, die im Klassenzimmer passieren können. Es ist wichtig, sich über alles, was in der Klasse geschieht, bewusst zu sein. Manchmal könnte der Weg im Umgang mit den Schüler/-innen die Vermeidung von Konflikten sein. Wir empfehlen folgende Vorschläge zur Bewältigung von Konflikten:

  • Glaubwürdig sein: Etablieren Sie mit Ihrem Verhalten und Ihrer Sprache Glaubwürdigkeit. Niemand muss perfekt sein, aber es ist wichtig glaubwürdig zu sein, wenn Kinder Fragen an einen richten. Wenn man die Antwort nicht kennt, kann ein Weg vorgeschlagen werden, wie man an die nötigen Informationen kommt. Die Art, wie Glaubwürdigkeit vermittelt wird, begründet das Vertrauen gegenüber dem/der Lehrer/-in. Nutzen Sie klare Worte und setzen klare Grenzen.
  • Nutzen Sie einen dynamischen Ansatz: Kinder müssen dynamisch Arbeiten, um sich zu verbessern und zu lernen. Die Aufmerksamkeit für eine Aktivität reicht meist nicht über 30 Minuten hinaus. Deshalb sollten die Aktivitäten kurz und Abwechslungsreich sein.
  • Gruppenorganisation: Die Organisation der Gruppe ist sehr wichtig. Dabei wird das Gleichgewicht innerhalb der Gruppe durch den/die Lehrer/-in etabliert. Diese/r sollte sich über die verschiedenen Persönlichkeiten und unterschiedlichen Rollen, die innerhalb einer Gruppe entstehen können, bewusst sein.

In Konfliktsituationen: Es ist wichtig flexible zu sein, wir raten zu flexiblen Antworten auf Konfliktsituationen und flexiblen Reaktionsweisen.

  • Nicht personalisieren: Konflikte entsehen leicht und beziehen sich nicht immer auf den/die Lehrer/-in
  • Der beste Moment zur Lösung des Konflikts: Eine schnelle Antwort auf ein unangemessenes Verhalten zeigt den Schüler/-innen, dass man ihnen gegenüber aufmerksam ist. Daher kann sobald ein Streit entsteht eingegriffen werden und gebeten werden, das Problem zu lösen. Die tatsächliche Lösung kann jedoch auf einen späteren Moment, wenn die Gemüter sich etwas beruhigt haben, verschoben werden
  • Aktives zuhören der Schüler/-innen: Manchmal ist es nötig, die Schüler/-innen genau anzuhören und sich auf angemessene Weise zu beteiligen. Durch aktives Zuhören wird die Beziehung zu den Schüler/-innen gestärkt.
  • Persönlich miteinander sprechen: Nehmen Sie sich die Zeit für persönliche Gespräche mit den Kindern. Positive Bestärkung hilft den Schüler/-innen zu wissen, was sie gut machen. Gleichzeitig sollte darüber gesprochen werden, was sie nicht so gut machen. Fragen Sie nach den Gefühlen, die Bewusstwerdung über die eigenen Gefühle ist ein gutes Mittel im Klassenraum.
  • Erkenne deine eigene Wahrnehmung: Schnell versteht man die Gefühle anderer falsch; Daher ist es wichtig um unsere eigenen Gefühle und Sichtweisen zu wissen.

Denken Sie daran alle Informationen mit allen Partner/-innen zu teilen, die in den Bildungsbereich involviert sind, wie Assistenzlehrer, Direktoren, Psychologen und Eltern. Berichten Sie von ihrer Arbeit und teilen Sie Ihre Beurteilungen und/oder Einschätzungen mit. Dies ist hilfreich für die Zukunft und für andere Fachkräfte, die mit ähnlichen Situationen umgehen müssen.

 Übung

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Titel: Handpuppen Rollenspiel

Ziele: Schüler/-innen lernen durch Rollenspiele mit Puppen

Inhalt: Dies ist eine Aktivität zur Konfliktlösung durch Puppen. Sie kann nach dem Auftreten von Konflikten eingesetzt werden. Dabei werden den Schüler/-innen fünf Grundphasen beigebracht, wie ein Problem gelöst werden kann:

  • Erste Phase: Zusammenkommen
  • Zweite Phase: Nacheinander paarweise sprechen. Die Kinder nutzen die Puppen, um über den Konflikt zu sprechen, zu argumentieren und zu Streiten. Über die Puppen drücken sie ihre Gefühle aus.
  • Dritte Phase: Die Puppen müssen einen Weg finden das Problem zu lösen, damit sich beide besser fühlen.
  • Vierte Phase: Die Puppen müssen sich auf eine Lösung einigen, die beiden Parteien ein besseres Gefühl gibt. Dabei kann die ganze Klasse gefragt werden, ob sie mit der Entscheidung zufrieden ist, oder ob sie andere Vorschläge haben.
  • Fünfte Phase: Nachdem alle damit einverstanden sind, führen die Puppen den Plan zur Verständigung aus.

Involvieren und leiten Sie alle Schüler/-innen durch diese Aktivität. Es könnte hilfreich sein zuvor eine beispielhafte Lösung eines anderen Konflikts zu zeigen, um den Ablauf klar zu machen. Betten Sie diese Aktivität immer dann ein, wenn Konflikte auftreten. Mit der Zeit sind die Schüler/-innen mit der Aktivität vertraut und verbessern die praktische Umsetzung.

Material: Mindestens zwei Handpuppen

 Fallstudien

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Führungsverhalten

Die Lehrerin dieser Geschichte war unsicher, wie er die Kinder unterrichten und Vertrauen aufbauen sollte. Sie fragte einen erfahrenen Kollegen, der ihr riet sie selbst zu sein und Dinge zu tun, in denen sie nicht gut ist. Sie solle Experimentierfreude zeigen, über ihre Fehler sprechen und vor den Schüler/-innen mit anderen (möglichst beliebten) Lehrer/-innen lachen und respektvoll über andere sprechen. Kurzum solle sie zeigen, wie eine gesunde Beziehung aussieht. „Aber was passiert, wenn sie feststellen, dass ich nicht souverän bin?“, fragte die Lehrerin. „Dann zeige ihnen, wie eine selbstsichere Person nein sagt. Zeige ihnen, wie man klare Grenzen setzt, ohne Entschuldigungen und ohne Feindseligkeit. Es sind Kinder, also brauchen sie deine richtigen Worte, um Konzepte zu beschreiben. Wenn sie dich verärgern, erkläre ihnen, stell dir vor, wie du ihnen erklärst, wie sie selbst mit Wut umgehen sollen. Sage bitte und danke. Vermeide Menschen mitten im Satz zu unterbrechen. Pflege privat einfühlsame Unterhaltungen.“ “Aber wie soll ich das alles gleichzeitig machen?”, fragte die Lehrerin. „Das wichtigste ist, dass du mit Enthusiasmus unterrichtest, die Schüler/-innen müssen spüren, dass du gerne unterrichtest, benutze deinen Humor, stell dich dumm, das hilft. Aber setze es vorsichtig ein, da es sich auch gegen dich wenden kann…“

Die neue Lehrer/-in folgte den Ratschlägen, schrittweise stellte sie fest, worum es geht, sie schaffte ein spezielles, anderes Umfeld, indem sie sie selbst war und gleichzeitig ihre Rolle als Lehrerin genoss. Bei fragen wendete sie sich weiter an den erfahrenen Lehrer, welcher sie unterstützte. Sie begann kreativ zu werden, und neue Methoden mit den Schüler/-innen einzusetzen.

Fragen zur Reflexion:

  • Was war das Hauptproblem der neuen Lehrerin?
  • Was waren die Sorgen der neuen Lehrerin?
  • Was machte sie in ihrer Ratlosigkeit?
  • Haben wir Führungsqualität natürlich in uns, oder müssen wir sie erarbeiten?