Strategien um Aufmerksamkeit und Konzentration zu erhöhen

 Einleitung

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„Aufmerksamkeit und Konzentration sind gleichermaßen wichtig für physiologische und verhaltensbezogene Antworten. Wenn ein Individuum bei vollem Bewusstsein ist, besitzt sie/er zwei Arten der Aufmerksamkeit, eine aktive und eine passive.

Aktive Aufmerksamkeit ist ein freiwilliger Prozess erhöhter Wachsamkeit, Konzentration, des Interesses und der Bedürfnisse einer Person. Neugierde und Hunger sind die Stimulanzien für aktive Aufmerksamkeit. Passive Aufmerksamkeit, könnte man sagen, ist ein unfreiwilliger kognitiver Prozess, der leicht durch externe Einflüsse gestört werden kann.” (Lamba et al. 2014)

Entsprechend der obigen Definition sollte die aktive Aufmerksamkeit forciert werden, um die SchülerInnen in der Konzentration und der Fähigkeit zu fokussieren, zu fördern. Einige Wege, wie man diesen Prozess fördern könnte sind im Folgenden beschrieben:

  • Körperübungen vor und zwischen den Unterrichtsstunden helfen den SchülerInnen ihre physische Energie freizusetzen und sich länger auf Aufgaben zu fokussieren.
  • „Aufmerksamkeitspausen” steigern die Wahrnehmung der SchülerInnen für ihre eigene Konzentrationsspanne. Es muss den SchülerInnen erklärt und gezeigt werden, was mit Aufmerksamkeit gemeint ist und wie sie sich ausdrückt. Reguläre Pausen kann man während weniger wichtigen Zeiten haben.
  • Festsetzen von kürzeren Zeitperioden, wenn die SchülerInnen Aufgaben nicht rechtzeitig beenden können. Während der Unterrichtsstunden kann es die Aufmerksamkeit erhöhen, wenn Fragen gestellt werden.
  • Die Entfernung von störenden Bildern, welche die Aufmerksamkeit der SchülerInnen zu minimieren scheinen.
  • Gedächtnisspiele erfordern die Konzentration und Fokussierung der Kinder. Das Spielen dieser Spiele während des Unterrichts und auch in der Freizeit kann die Konzentration der SchülerInnen unterstützen.
  • Den Schwierigkeitsgrad einzustufen (und zu ändern) vermindert die Frustration der SchülerInnen bei Aufgaben. Wenn ein/e SchülerIn mit einer Aufgabe kämpft, kann es hilfreich sein ihn/sie zu bitten den Schwierigkeitsgrad auf einer Skala anzugeben.
  • Aufgaben auf kleine Häppchen herunterzubrechen hilft SchülerInnen mit einer kürzeren Aufmerksamkeitsspanne erfolgreich die Aufgabe zu erfüllen.

Die Art, wie das Klassenzimmer arrangiert ist, hat ebenfalls einen Einfluss auf das Wohlbefinden der SchülerInnen und, im Großen und Ganzen gesehen, auf ihr Lernverhalten. Dinge, die in einem Klassenzimmer-Layout zu berücksichtigen sind, sind zum Beispiel:

  • Potenzielle Stolperfallen und die sichere Lagerung von jeglichen Gegenständen sollten berücksichtigt werden, wenn man ein Klassenzimmer plant. Es kann hilfreich sein, wenn man den Raum aus der Sicht eines Kindes sieht, die Höhe berücksichtigt und die Bequemlichkeit der Möbel.
  • Neben verschiedenen erzieherischen Anforderungen, haben Kinder spezielle emotionale Bedürfnisse. Das Lernumfeld kann einen Einfluss auf sie haben. Wenn sich SchülerInnen in einem Raum wohlfühlen, fällt es ihnen leichter sich zu konzentrieren und zu fokussieren.
  • Der positive Einfluss der Lernumgebung kann erhöht werden, wenn die Beiträge der SchülerInnen im Raum sichtbar sind. Zum Beispiel können ihre Zeichnungen ausgestellt sein. Weiters können sie gefragt werden, sich aktiv an der Dekorierung und Arrangieren des Klassenzimmers zu beteiligen.
  • Es sollte genug Raum vorhanden sein, um den SchülerInnen ein freies Bewegen und den Zugang zu allen Bereichen und Materialien zu ermöglichen, die sie für das Lernen brauchen.
  • Das Klassenzimmer ist entsprechend der Art der Aktivität gestaltet. Das Klassenzimmer sollte passend für die regulären Aktivitäten, individuelle und Gruppenübungen vorbereitet sein. Während reguläre Schreibarbeiten ein Tischarrangement in Reihen erfordern, könnte es für Gruppenarbeiten besser sein, die Tische in separaten Gruppen im Klassenzimmer aufzuteilen. Weiters kann das Klassenzimmer verschiedene Bereiche für verschiedene Aktivitäten und Aufgaben haben, zum Beispiel, wenn SchülerInnen eine praktische Tätigkeit verrichten brauchen sie vielleicht einen separaten Bereich mit mehr Raum, als wenn sie eine einfache Schreibarbeit erledigen.
  • Die Materialien, die öfter verwendet werden als andere sollten so gelagert werden, dass sie für dich und die SchülerInnen leichter zugänglich sind. Prüfe den vorhandenen Raum und wähle eine Lagerlösung, die für jeden funktioniert.
  • Eine Idee das Lesen zu fördern, ist das Einrichten einer Bücherecke innerhalb des Klassenzimmers. Sie sollte mit altersgerechten Büchern bestückt werden, die den Lesefähigkeiten der SchülerInnen entsprechen. Die Bücherecke muss sorgfältig geplant werden und Budgeteinschränkungen, Raumangebot und die benötigten Möbel berücksichtigen.
  • Schaffung von Lernbereichen: Wie zuvor erwähnt, verschiedene Bereiche können arrangiert und für verschiedene Tätigkeiten reserviert sein.

Es ist für die Lehrenden wichtig, klare Ziele zu haben, was die SchülerInnen erfüllen sollen. Weiters sollte vereinbart sein, dass die SchülerInnen Unterstützung bekommen, wenn sie sie brauchen. Die Bereiche sollten leicht erreichbar sein, die Rückkehr einfach sein (wenn sie sich außerhalb des Klassenzimmers befinden), auch zu dem Zweck, dass Alles beobachtet werden kann.

 Übung

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Titel: Aufmerksamkeits-Boost

Ziel: Die Verwendung von Methoden zur Erhöhung der Konzentration fördern

Inhalte: wähle aus den Inhalten von “Strategien um Aufmerksamkeit und Konzentration zu erhöhen”, die du vorher kennengelernt hast, wenigstens drei Punkte, die du für hilfreich hältst, die Aufmerksamkeit der SchülerInnen zu erhöhen, um während des Unterrichts besser konzentriert zu sein. Basierend auf den Zugängen, die gewählt wurden, entwickle konkrete Übungen, die in deinem Klassenzimmer umgesetzt werden können. Abhängig von den Bedürfnissen deiner SchülerInnen, gestalte eine Übung, die du jeden Tag anwenden kannst, eine Übung für den wöchentlichen Gebrauch und eine Übung, die man anwenden kann, wenn es notwendig ist oder gerade passt.

Zum Beispiel: Wenn deine Klasse sehr lebendig ist, aber auch durch Lärm leicht abzulenken ist, könnten die SchülerInnen von einer täglichen Körperübung (wie eine Koordinationsübung) am Morgen profitieren. Einmal in der Woche könnte eine Lesestunde eingebaut werden, wo jede/r SchülerIn für sich einen bequemen Platz im Klassenzimmer findet und selbstständig 30 Minuten ohne zu sprechen liest. Wenn SchülerInnen während einer Projekt/Gruppenarbeit offensichtlich dazu tendieren den Fokus zu verlieren, kann die Aufgabe in zwei Teile geteilt werden. Nach dem ersten Teil der Gruppenarbeit, wird der zweite Teil individuell oder mit dem/der Lehrenden fertiggestellt.

Versuche deine Konzentrationsübungen täglich/wöchentlich/ wenn notwendig oder passend anzuwenden. Setze die Übungen/Notizen für wenigstens einen Monat lang fort. Notiere deine Beobachtungen bezüglich des Einflusses der Übungen auf deine SchülerInnen immer nachdem du sie angewendet hast. Basierend auf deinen Beobachtungen ändere die Übungen oder entwickle sie weiter, damit sie besser zu den Bedürfnissen der SchülerInnen passen.

Material: Papier, Stifte

 Fallstudien

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Beschreibung: Am Stundenplan einer 2. Klasse der Grundschule steht der Gegenstand Mathematik nach einer längeren Pause an einem Freitag. Es ist allgemein schwierig, die SchülerInnen nach einer längeren Pause zurück in das Klassenzimmer zu bekommen, aber speziell an diesem Tag. Nachdem es endlich geschafft ist, alle SchülerInnen wieder im Klassenzimmer zu haben, ist die Atmosphäre von einem Mangel an Konzentration und von Demotivation gekennzeichnet. Der/die LehrerIn hat bereits mit dem Direktor gesprochen, der den Stundenplan änderte, den Gegenstand änderte, aber das Resultat war das Selbe. Die SchülerInnen stören nicht vorsätzlich den Unterricht, aber sie scheinen mit ihren Gedanken woanders zu sein, und sind schwer dazu zu bewegen, mitzuarbeiten.

  • Was scheint das Haupthindernis für die Konzentration in dieser Klasse zu sein?
  • Wie kann es überwunden werden?
  • Welche Methoden könnte der/die LehrerIn anwenden um die Konzentration der SchülerInnen zu erhöhen?
  • Obwohl die Veränderung des Gegenstandes keinen Unterschied macht, wäre es besser einen anderen Gegenstand als erste Unterrichtsstunde nach der Pause am Freitag zu haben? Warum/Warum nicht?