Durchsetzungsfähigkeit

 Einleitung

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Die assertive (= durchsetzungsfähige) Kommunikation ist die Art der Kommunikation, die uns befähigt unsere Gefühle, unsere Gedanken, unseren Glauben und unsere Sicht der Dinge auf offene, ehrliche Weise und ohne Stress auszudrücken, ohne dabei die Rechte anderer zu verletzen. Eine andere Art der Kommunikation wäre die aggressive Kommunikation, welche die Rechte anderer verletzt und die passive Kommunikation, welche unsere eigenen Rechte verletzt. Vielleicht haben Sie zudem von der passiv-aggressiven Kommunikation gehört. Diese findet statt, wenn jemand hauptsächlich aggressiv ist, aber auf eine passive, indirekte Art. Zum Beispiel kann man wütend sein, ohne dies nach außen durch brüllen oder schlagen zu zeigen. Stattdessen schmollt die Person oder knallt die Tür zu.

PASSIVE Kommunikation:
verletzt unsere eigenen Rechte,
die Bedürfnisse anderer haben Priorität.
ASSERTIVE Kommunikation:
Respektiert meine Bedürfnisse und die Bedürfnisse der anderen.
AGGRESSIVE Kommunikation:
verletzt die Rechte der anderen,
meine Bedürfnisse haben Priorität.

Das Resultat, wenn wir nicht durchsetzungsfähig sind

Das Hauptergebnis ist geringes Selbstwertgefühl. Wenn wir die passive Kommunikation wählen, sagen wir nicht, was wir wirklich denken oder fühlen. Das bedeutet, dass wir letztlich anderen zustimmen und somit deren Bedürfnis oder Wunsch über unsere Bedürfnisse und Wünsche stellen. Daraus kann das Gefühl resultieren, dass wir keine Ziele oder Richtungen in unserem Leben haben und glauben, wir hätten unser Leben nicht selbst in der Hand. Wenn wir uns selbst nie offen ausdrücken und unsere Gedanken und Gefühle stets verbergen, stellt sich ein Gefühl von Stress, Anspannung und Groll ein. Dies führt häufig zu ungesunden und unbequemen Beziehungen. Wir haben das Gefühl, dass selbst die nächsten Personen uns nicht kennen.

Wie kann ich durchsetzungsfähig werden?

Durchsetzungsfähigkeit ist eine Einstellung und Art zu denken, die man erlernen kann. Wir werden alle mit Durchsetzungsfähigkeit geboren. Denken wir an Babys. Sie schreien, wenn sie etwas wollen, so drücken sie ihre Gefühle frei aus. Dann gleichen sie ihr Verhalten schrittweise an, um mit den Antworten, die sie von ihrer Umwelt bekommen umzugehen. Diese Antworten sind beispielsweise Reaktionen von Familienmitgliedern, Schulfreunden, Kollegen oder Autoritäten. Wenn unsere Familie bei Konfrontationen mit Schreien reagierte, werden wir gelernt haben mit Konflikten auf dieselbe Art umzugehen. Wenn unsere Familie uns lehrte, dass wir zunächst die Bedürfnisse der anderen stillen sollten, bevor wir uns um uns selbst kümmern, könnte es uns schwer fallen unsere eigenen Bedürfnisse zu fördern. Oder wenn unsere Familie uns beibrachte, dass wir unsere negativen Emotionen nicht ausdrücken sollen und uns ignorierte oder auslachte, wenn wir dies getan haben, lernen wir schnell negative Gefühle nicht zu zeigen.

Es gibt oft gute Gründe, warum wir nicht durchsetzungsfähig geworden sind. Als Kinder und Jugendliche lernten wir ein Verhalten, was für uns zu dieser Zeit effektiv war. Wären wir unseren Eltern oder aggressiven Freunden gegenüber durchsetzungsfähig gewesen, hätte dies Probleme mit sich gebracht, deshalb haben wir gelernt uns zu verstecken und zu auszuweichen. Oder wir lernten aggressiv zu sein, um zu überleben. Und es ist sehr wahrscheinlich, dass unsere Familie oder unsere Freunde, von denen wir dieses Verhalten erlernt haben, es selbst in ihrem eigenen Umfeld gelernt haben. Es ist sehr wichtig uns selbst oder unsere Familie für dieses fehlende Durchsetzungsvermögen nicht zu beschuldigen. Sinnvoller und hilfreicher ist es, uns das oben beschriebene Verhalten als eine Art Teufelskreis vorzustellen, in welchen unsere Familie geraten ist. Nun müssen wir entscheiden, ob wir mit diesem Teufelskreis brechen wollen und einen neuen, durchsetzungsfähigen Weg von Denken und Verhalten beschreiten wollen. Das bedeutet auch, dass wir dieses dysfunktionale Verhalten nicht an unsere zukünftige Familie und Freunde weitergeben.

DEN UNTERSCHIED ZWISCHEN PASSIVER, AGGRESSIVER und DURCHSETZUNGSFÄHIGER KOMMUNIKATION VERSTEHEN

Es ist sehr wichtig zu lernen, wie man verbale und non-verbale Eigenschaften unterschiedlicher Kommunikationsstile erkennt. Haben wir sie gelernt, können wir passives, aggressives und durchsetzungsfähiges Verhalten bei uns und anderen feststellen. Der erste Schritt, um ein Verhalten zu ändern, ist das Erkennen von den Dingen, die geändert werden müssen. Es ist möglich, dass wir bereits in einer durchsetzungsfähigen Weise sprechen, unsere non-verbale Körpersprache jedoch eine passive Kommunikation ausdrückt, was einen Widerspruch zur verbalen Kommunikation darstellt. Sagt man zum Beispiel: „Ich mag die Art nicht, wie du mit mir sprichst“, was ein durchsetzungsfähiges Statement ist, aber du sprichst es mit einer leisen Stimme, ohne Augenkontakt aus und bewegst dabei deine Beine, dann unterläuft die non-verbale Kommunikation die verbale Kommunikation und die Message wird vermutlich nicht ernst genommen werden.

DIE EIGENSCHAFT PASSIVER KOMMUNIKATION

DEFINITION

Ich drücke meine Gefühle, Gedanken und Sichtweisen nicht ehrlich aus. Dadurch erlaube ich anderen meine Rechte zu verletzen. Dies kann auch bedeuten, dass ich meine Gedanken und Gefühle entschuldigend oder gleichgültig ausdrücke, woraus resultiert, dass die anderen ignorieren, was ich kommuniziere.

Ich verletze meine Rechte. Manchmal zeige ich fehlenden Respekt gegenüber der Fähigkeit Anderer Enttäuschungen zu akzeptieren, Verantwortung anzunehmen und mit den eigenen Problemen umzugehen.

VERBALE EIGENSCHAFTEN

Lange, vage Sätze/Ich rede um den heißen Brei, ohne zu sagen, was ich wirklich meine/zögerliches Sprechen, voller Pausen/stetiges räuspern/Ich entschuldige mich ohne erkennbaren Grund, mit leiser und unsteter Stimme/Ich nutze Ausdrücke wie: „Wenn es nicht zu viel Aufwand für dich ist…“/Ich nutze Füllwörter, wie „vielleicht“, „ähm“, „irgendwie“/Meine Stimme ist langweilig und monoton/Der Ton meiner Stimme ist melodisch oder weinerlich/Ich spreche auf eine extrem weiche oder extrem warme Art/ständige Entschuldigungen, wie „Normalerweise würde ich dir dar gar nicht erzählen…“/Entschuldigungen: „Es tut mir wirklich total leid dich jetzt zu stören…“/ Ich greife vorweg…“Das ist nur meine Meinung..“ oder „Ich könnte mich irren…“/ Selbst-Ablehnung „Das ist nicht wichtig“ oder „Es ist eigentlich nicht von Bedeutung, aber…“/ Selbst-Kritik „Du kennst mich ja..“ oder „ich bin ein hoffnungsloser Fall…“

NON-VERBALE EIGENSCHAFTEN

Ein ausweichender Blick/Ich schaue nach unten/zurückhaltende Pose/mit den Händen reiben/Ich schließe meine Augen oder lache, wenn ich meine Wut ausdrücke/Ich halte meine Hand vor den Mund/Ich kreuze meine Arme zum Schutz/Ich lache, wenn ich kritisiert werde/Ich hebe meine Augenbrauen mit einem Gefühl von Erwartung/Ich bewege mein Kinn/Ich beiße auf meine Lippen.

GEDANKEN

“Ich zähle nicht”/ “Meine Emotionen, meine Bedürfnisse und meine Gedanken sind weniger wichtig, als deine”/ “Die Menschen denken schlecht über mich oder mögen mich nicht”/ “Wenn ich nein sage, wird jemand traurig sein, dann bin ich Schuld, dass jemand anderer traurig ist”

VORZÜGE

Ich werde gelobt, wenn ich nicht egoistisch bin/Man kann mich nicht beschuldigen, wenn etwas nicht gut läuft, denn ich habe keine Initiative gezeigt oder behauptet, zu wissen wie es gemacht werden soll/Die anderen werden mich schützen und auf mich aufpassen/Ich vermeide, verzögere oder unterdrücke Konfrontationen, so dass ich zunächst weniger Stress verspüre.

KOSTEN

Anfällig dafür Stress und Wut zu sammeln, der später in offensive Weise explodieren kann/ Andere stellen oft unangemessene Forderungen an mich/ Ich reduziere mich selbst auf das Bild, dass andere von mir haben, das Bild der guten, liebevollen Person/ Wenn ich meine Wut und Frustration unterdrücke, gibt es weniger Raum für positive Gefühle/geringes Selbstbewusstsein und Selbst-Respekt.

DER ZWECK PASSIVEN VERHALTENS IST ES KONFLIKTE IMMER ZU VERMEIDEN UND ANDEREN ZU GEFALLEN

EIGENSCHAFTEN AGGRESSIVER KOMMUNIKATION

DEFINITION

Ich behaupte meine Rechte und drücke meine Bedürfnisse, Gedanken und Sichtweisen in unangemessener Form aus und verletze damit stets die Rechte anderer Personen. Menschen fühlen sich häufig überwältigt nach einer Konfrontation mit einer aggressiven Person. Meine Überlegenheit stützt auf die Abwertung Anderer.

VERBALE EIGENSCHAFTEN

Scharfe, sarkastische oder herablassende Stimme / Eloquent. Seltenes Zögern / Oft abrupte Sprechweise / Oft schnell / Mit Schwerpunkt auf beschuldigende Worte / Stabile Stimme / Kalter und sarkastischer Ton / Die Stimme ist oftmals intensiv, laut, mit zunehmender Lautstärke am Ende eines jeden Satzes / Einsatz von Bedrohungen „Sei besser vorsichtig!“ „Wenn du nicht…“ / Ablehnende Bemerkungen „Das ist nicht dein ernst“, „Stell dich nicht so dumm an“/ Auswertungen von Bemerkungen/Hervorhebung von Begriffen wie „sollte“ „schlecht“ „Sie müssen“/ Sexistische oder rassistische Kommentare / Ignorant „Ich habe im Gegensatz zu dir keine Probleme“ / Ansichten werden als Tatsachen ausgedrückt „Niemand will sich so verhalten“ „Es ist völlig sinnlos das so zu machen…“/ Drohende Fragen „Bist du noch nicht fertig?“ „Warum zum Teufel hast du das so gemacht?“

NON-VERBALE EIGENSCHAFTEN

Verletzung des persönlichen Raums der anderen Person/Ich schaue eindringlich/Gesten wie das Zeigen oder Ballen meiner Faust / ungeduldiges Gehen mit großen Schritten / Lehnen auf oder über Andere / Kreuzen der Arme, um unnahbar zu zeigen / Das Lächeln kann spöttisch werden / Ich mache Falten, wenn ich wütend bin / Ich kneife mein Kinn

GEDANKEN

“Ich hab dich noch lange bevor du die Chance hast mich zu kriegen”/ “Die Welt ist ein Schlachtfeld und ich muss gewinnen”

VORZÜGE

Ich bringe die Anderen dazu zu tun, was ich will/Die Dinge geschehen so, wie ich es will/Ich mag das Gefühl von Kontrolle/Ventil für Anspannung oder Energie/Ich fühle mich stark

KOSTEN

Mein Verhalten schafft Feindseligkeit und Groll gegenüber meinem Umfeld/Dies kann zu einem Gefühl von übermäßiger Angst und Paranoia führen / Wenn ich immer versuche, die anderen zu kontrollieren, ist es schwierig zu entspannen / Meine Beziehungen basieren auf negativen Gefühlen und sind unstabil / Aggressive Personen fühlen sich innerlich meist minderwertig und versuchen, dieses Gefühl zu kompensieren, indem sie andere herabsetzen. / Schuldgefühle / Scham / Reduziertes Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl.

EIGENSHAFTEN VON ASSERTIVER KOMMUNIKATION

DEFINITION

Eine Art meine Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse offen und ehrlich auszudrücken, ohne dabei die Rechte anderer zu verletzen.
Es ist die Alternative zum aggressiven Verhalten, was die Rechte anderer verletzt und dem passive Verhalten, was meine Rechte verletz.

VERBALE EIGENSCHAFTEN

Sichere und feste Stimme/Ich bin eloquent und zögere selten/Fester Rhythmus des Sprechens/Mein Ton hat Volumen und Wärme/Ehrliche und klare Sprache/Weder starke noch schwache Stimmintensität/Meine Stimme ist den Umständen entsprechend laut/Statements, wie „Ich“ „Ich mag“ „Ich will“ “Ich mag nicht”, welche kurz und auf den Punkt sind/Sätze laden zur Kooperation ein „Was meinen Sie dazu?“/ Emphatische Interessensbekundung „Ich würde gerne…“ / Unterscheidung zwischen Meinung und Tat! „Meine Erfahrung ist anders…“ / Sätze ohne „muss“ aber mit „Wie wäre es mit…“ oder „Möchten Sie …?“ / Konstruktive Kritik ohne Schuldzuweisung „Ich fühle mich verärgert, wenn Sie mich unterbrechen“ / Einpflegen der Meinung Anderer „Wie passt das zu Ihrer Idee …?“ / Bereitschaft, andere Lösungen zu erforschen „Wie können wir das Problem überwinden …?”

NON-VERBALE EIGENSCHAFTEN

Rezeptives Hören/Guter Augenkontakt/Aufrechte, offene Haltung/ Angenehmer, aber ernster Gesichtsausdruck/Offene Hände/Ich lächle, wenn ich glücklich bin/Ich runzle die Stirn, wenn ich wütend bin/Mein Kinn ist entspannt

GEDANKEN

„Ich werde nicht zulassen, dass ihr von mir profitiert und ich werde euch nicht angreifen, dafür wer und wie ihr seid.“

VORZÜGE

Je mehr ich mich selbst respektiere und in respektvoller Weise handele, desto größer ist mein Selbstwertgefühl
Die Möglichkeiten, das zu bekommen, was ich vom Leben will, sind verbessert. Meine Gefühle in dem Moment, in dem ich sie fühle auszudrücken, bedeutet nicht, dass ich keinen Ärger in mir kultiviere/ Wenn ich weniger von dem Bedürfnis getrieben bin, mich zu beschützen und weniger mit meinem Selbstbewusstsein beschäftigt bin, kann ich den Anderen zuhören und mich schneller in liebevoller Weise auf sie einlassen.

KOSTEN

Freunde und Familie haben möglicherweise davon profitiert, dass ich passiv bin und könnten mein neues Verhalten verkomplizieren oder sabotieren.
Ich gestalte den Glauben, den ich mir als Kind aufgebaut habe, um. Das könnte beängstigend wirken. Wenn man mehr einfordert heißt es nicht, dass man immer bekommt, was man will/Meine ersten Versuche könnten schwierig sein und es ist leicht in alte Muster zurück zu fallen.

 Übung

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Titel: “Lernen sich durchzusetzen”

Ziel: Sich mit verschiedenen Techniken der Durchsetzungsfähigkeit vertraut machen

Inhalt: Eine Auswahl an Techniken zur Durchsetzungsfähigkeit

Material: Notizen, Stift und Arbeitsblatt

EIN PAAR VORBEMERKUNGEN!

Eines der häufigsten Probleme in unserer Kommunikation mit Anderen ist zurückzuführen auf unseren Versuch die Gedanken der Anderen zu lesen und unsere Vorausnahme, dass Andere unsere Gedanken lesen werden. Wenn wir wollen, dass andere auf unsere Gedanken und Bedürfnisse antworten, müssen wir in der Lage sein, diese auf eine Art auszudrücken, so dass Anderen das Bedürfnis haben uns in netter Weise zu antworten. Der Grund ist Selbst-Effizienz. Der Glaube dass ich effizient bin, wenn ich etwas in einer bestimmten Art tue. Der Gedanke, dass ich voraussagen kann, was passieren wird, wenn ich mich auf bestimmte Weise verhalte. Auch wenn Sie es noch nicht glauben, die Regeln des durchsetzungsfähigen Verhaltens und der durchsetzungsfähige Kommunikation werden derart vielversprechende Ergebnisse nach sich ziehen, dass Sie beginnen in ihre eigene Effizienz zu glauben. Wenn es Sie ängstigt, durchsetzungsfähig zu handeln, versuchen Sie es zuerst bei Personen, die Sie nicht kennen. Führen Sie sich jemanden vor Augen, der durchsetzungsfähig ist und tun Sie so, als seien Sie diese Person. Die Menschen spüren es, wenn Sie sich selbst respektieren und werden Sie ebenso mit Respekt behandeln. Dies ist das ultimative Ziel der durchsetzungsfähigen Kommunikation.

REGELN DER DURCHSETZUNGSFÄHIGKEIT

ICH HABE DAS RECHT ZU:

  1. Ich respektiere mich selbst – was ich bin und was ich tue.
  2. Ich erkenne meine Bedürfnisse als autonomer Mensch – diese unterscheiden sich von dem, was andere von mir, abhängig von meiner Rolle als Tochter, Schülerin, Bruder etc., erwarten.
  3. Ich nutze klare Statements mit „Ich“. Darüber, wie ich mich fühle und was ich glaube. Ich konzentriere mich auf das Problem, das vorliegt, ohne andere zu beschuldigen oder mich schuldig zu führen. „Ich würde meine Geschichte gerne ohne Unterbrechungen erzählen.“ Statt „Ständig unterbrichst du mich!“
  4. Ich erlaube mir Fehler zu machen und verstehe, dass Fehler machen absolut normal ist.
  5. Ich ändere meine Meinung, wenn ich möchte.
  6. Ich erlaube mir Bedenkzeit. Wenn mich jemand bittet etwas zu tun, erlaube ich mir zu sagen „Ich würde gerne darüber nachdenken und teile dir meine Entscheidung Ende der Woche mit.“
  7. Ich erlaube mir meine Freude zu genießen, das bedeutet, dass ich glücklich und zufrieden bin, mit dem, was ich erreicht habe und dass ich diese Freude mit Anderen um mich herum teilen kann.
  8. Ich frage danach, was ich will, statt darauf zu hoffen, Andere würden erkennen, was ich möchte.
  9. Ich erkenne, dass ich nicht für das Verhalten anderer Erwachsener verantwortlich bin.
  10. Ich respektiere andere Personen und deren Recht durchsetzungsfähig zu sein und erwarte das gleiche von mir.

TECHNIKEN

1. Grundsätzliche Durchsetzungsfähigkeit

Diese liegt vor, wenn wir eine Aussage treffen, die klar und deutlich unsere Bedürfnisse, Wünsche, Ansichten und Gefühle ausdrückt. Diese Art der Durchsetzungsfähigkeit kann täglich genutzt werden, um über unsere Bedürfnisse zu informieren. Allgemeine Regel: Nutzen der ersten Person Singular (Ich, mich…). Es ist wichtig sich daran zu erinnern konkret zu sein, wenn man eine Aussage macht. Wir müssen entscheiden, was genau wir wollen oder fühlen und dies konkret und direkt sagen. Dabei sollte auf unnötige „Füllwörter“ oder ganze „Füllsätze“ verzichtet werden und die Aussage sollte einfach und kurz sein. Diese Form hilft dabei, dir selbst darüber im Klaren zu sein, was du kommunizieren willst. Die Grundsätzliche Durchsetzungsfähigkeit beinhaltet auf die so genannte „selbst-Offenbarung“. Dahinter steckt vor allem, meine Gefühle in einer simplen Aussage zu enthüllen. Aussagen wie: „Ich fühle mich nervös“, oder „Ich bin wütend“. Der direkte Effekt dieser Technik ist eine Stressreduzierung, durch die Erlaubnis sich zu Entspannen und Verantwortung für sich selbst und die eigenen Gefühle zu übernehmen. Wer die erste Person benutzt „Ich etc.“, um sein Empfinden auszudrücken zeigt, dass er Verantwortung für seine Gefühle übernimmt.

2. Empathische Durchsetzungsfähigkeit

Empathie bedeutet, dass wir versuchen die Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche einer anderen Person zu verstehen. Somit beinhaltet diese Art der Durchsetzungsfähigkeit die Anerkennung der Bedürfnisse der anderen Person und gleichzeitig eine Aussage der eigenen Bedürfnisse und Gefühle. Diese Art der Durchsetzungsfähigkeit kann genutzt werden, wenn die andere Person in eine Situation involviert ist, die nicht mit den eigenen Bedürfnissen im Einklang ist und ich möchte ausdrücken, dass ich mir im klaren darüber bin und die Position der anderen Person im Blick habe. Empathische Durchsetzungsfähigkeit ist nützlich, um ein aggressive Überreaktion zu vermeiden, denn wir haben die Zeit uns in die Position der anderen Person zu begeben und damit unsere Antwort hinauszuzögern. Es ist gut möglich, dass wir die spezifischen Aussagen der empathischen Durchsetzungsfähigkeit übermäßig nutzen, was darauf hinausläuft, dass unsere Aussage falsch wirkt. Mehr noch, unsere Aussage könnte dann als versteckt aggressiv wahrgenommen werden. Ein Beispiel, wenn jemand sagt „Ich schätze deine Gefühle, aber…“ dann wird die Aussage, dass ich deine Gefühle schätze von dem Wort „aber“ unterlaufen und die Aussage wird unterschwellig offensiv.

3. Konsequenz-Durchsetzungsfähigkeit

Dies ist die stärkste Art der Durchsetzungsfähigkeit und wir betrachten sie als letzte Option, wenn jemand die Rechte Anderer nicht berücksichtigt und wir diesem Verhalten etwas entgegnen wollen, ohne aggressiv zu werden. Sie kann genutzt werden, wenn auf Arbeit Prozesse oder Richtungen nicht befolgt werden. Wenn wir diese Form der Durchsetzungsfähigkeit benutzen, informieren wir die andere Person über die Konsequenzen, die folgen werden, sollte das Verhalten der Person sich nicht ändern. Dies kann schnell als Drohung und somit als aggressiv wahrgenommen werden. Wir sollten diese Art der Durchsetzungsfähigkeit nur benutzen, wenn wir Sanktionen zu verhängen haben und nur dann, wenn wir wirklich bereit sind, diese tatsächlich zu verhängen. Da diese Art der Durchsetzungsfähigkeit Aggressiv wirken kann, ist es wichtig auf die non-verbalen Signale zu achten, die man sendet. Die Stimme sollte ruhig und stet sein, der Augenkontakt gut und Körper, besonders Gesicht, sollten entspannt sein.

4. Diskrepanz-Durchsetzungsfähigkeit

Diese Art zeigt die Diskrepanz zwischen dem, was ausgemacht war und dem, was passiert. Diese Technik ist nützlich, wenn ein Missverständnis oder rein Widerspruch vorliegt und jemand nicht so handelt, wie er es kommuniziert hat.

5. Durchsetzungsfähigkeit negativer Gefühle

Diese Technik wird eingesetzt, wenn man sehr negative Gefühle, wie Wut oder Ärger, gegenüber einer Person hegt. Auf kontrollierte und ruhige Art konzentrieren wir uns auf den nachteiligen Effekt, den das Verhalten der anderen Person auf uns hat. Dies erlaubt uns mit unseren Gefühlen umzugehen ohne einen unkontrollierten Wutausbruch zu haben. Außerdem weist es die andere Person auf die Konsequenzen hin, die deren Verhalten auf uns hat.

6. Technik “Bohrende Nadel”

Kindern sind Experten in dieser Technik. Hier geht es darum unsere Ziele darzustellen und die so oft wie nötig auf ruhige Weise zu wiederholen. Diese Fähigkeit kann unter vielen Umständen genutzt werden. Es ist eine gute Möglichkeit, wenn wir mit schlauen Menschen umgehen und wir darauf angewiesen sind auf unsere vorbereiteten Aussagen zu beharren. Es hilft uns entspannt zu bleiben, da wir genau wissen, was wir sagen wollen und wir können an einer Aussage festhalten, ohne in irrelevante oder argumentative Fallen zu tappen. Es ist eine gute Technik, um nein zu sagen. Sie kann einfach mit anderen Techniken kombiniert werden. Dabei sollten wir stets mit der ruhigsten Haltung beginnen. Dann können wir uns immer mehr durchsetzen und behaupten. Ein zu schneller und direkter Sprung in die Haltung mit den schlimmsten Konsequenzen sollte vermieden werden. Dies würde ein drohendes und aggressives Verhalten darstellen und kein durchsetzungsfähiges

WUT ENTSCHEIDUNGS ARBEITSBLATT

Das folgende Arbeitsblatt kann dabei helfen, die persönlichen Auslöser zu identifizieren, die für Enttäuschung, Frustration oder Wut sorgen. Es kann als Erinnerungsnotiz verwendet werden, um mit negativen Gefühlen auf erfolgreiche und hilfreiche Art umzugehen. Dann können wir entscheiden, ob wir durchsetzungsfähig agieren oder die Situation neu bewerten und Wut sowie Irritationen loslassen.

Auslöser Nimm es an
(sei durchsetzungsfähig)
oder Lass es los
(Neubewertung)
Beispiel:
Mein Kollege kommt spät zu einem Meeting für ein Schul-projekt, an dem wir arbeiten.
Ich frage meinen Kollegen ruhig, warum er sich verspätet und erkläre meine Frustration, indem ich die empathische Durchsetzungsfähigkeit oder die Konsequenz-Durchsetzungsfähigkeit verwende. Ich sage mir selbst – „Die Menschen verspäten sich eben manchmal, ich kann nicht immer alles so haben, wie ich möchte, so ist das Leben.”

 Fallstudien

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Praktisches Beispiel für die Durchsetzungsfähigkeit negativer Gefühle

Daniel lehrt in der zweiten Klasse einer Grundschule. Jan, einer seiner Schüler, schreit einen Mitschüler während des Unterrichts an, als Daniel Versucht der Klasse etwas Wichtiges über Grammatik zu erklären.

ES GIBT 4 SCHRITTE NEGATIVE GEFÜHLE ZU ZEIGEN:

  1. Beschreibe das Verhalten der anderen Person objektiv. Achte darauf dies ohne Interpretation oder Bewertung zu tun. „Wenn du mitten im Unterricht schreist…“
  2. Beschreibe klar und deutlich den Einfluss, den das Verhalten der Person auf dich hat, ohne dabei zu verallgemeinern. „Das beeinträchtigt die Arbeit, die ich mit dir und deinen Mitschülern machen muss.“
  3. Beschreibe deine Gefühle „Ich fühle mich davon gestört.“
  4. Stelle dar, welches Verhalten du dir in Zukunft wünschst. „Von nun an möchte ich, dass du auf die Pause wartest, um zu spielen.“

Fragen zur Reflexion:

  • Mit welchen Gefühlen muss Daniel umgehen?
  • Welche Gedanken schießen ihm eventuell durch den Kopf?
  • Was wäre die beste Körpersprache, die Daniel wählen sollte, um sich durchzusetzen?
  • Welche anderen Techniken der Durchsetzungsfähigkeit hätte Daniel nutzen können?