Schulunlust und Schulabbruch

 Einleitung

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Schulabbruch und geringe Unterrichtsaktivität scheinen ein wichtiges Thema in den Mitgliedsstaaten der EU zu sein, so wichtig, dass es in den Europa 2020 Zielen zu finden ist. Die Europäische Union definiert Schulabbrecher als „Menschen zwischen 18-24 Jahren, die nur eine niedrige Sekundarschulbildung oder weniger besitzen und sich nicht mehr in der Ausbildung oder in einer Bildungseinrichtung befinden.“

Schulabbrecher haben demzufolge nur die Vorschule, die Grundschule, die untere Sekundarstufe oder eine kurze Zeit (weniger als 2 Jahre) die obere Sekundarstufe besucht. Speziell brechen 14% aller Schüler/-innen in der EU jährlich die Schule ab. Der Schulabbruch kann einige Probleme hervorrufen, sowohl auf Seiten der Schüler/-innen, als auch auf Seiten des Gemeinwohls im Allgemeinen. Viele dieser Schüler/-innen bleiben arbeitslos, arm oder anderweitig marginalisiert am Rande der Gesellschaft. Ebenso wird beobachtet, dass eine wachsende Zahl von Schüler/-innen die Schule ohne eine darauffolgende Ausbildung oder weitere Bildungsmaßnahmen verlässt.

Der Schulabbruch ist „der Höhepunkt eines stetigen Prozesses von geringer Schulbeteiligung (Curran Neild, 2010).” Dieser Prozess benötigt Zeit und es kann Jahre dauern, bis das Ergebnis auftritt. Die Bedeutung von Präventionsstrategien gegen Schulabbruch, um den Prozess der Loslösung von Schüler/-innen am Unterrichtsgeschehen entgegenzuwirken, eilt demnach.

Selbst wenn junge Kinder bis 7 Jahren weit entfernt von der oben genannten Altersgruppe sind, wird der Grundstein für die spätere Beteiligung am Schulumfeld bereits gelegt, ebenso wie die Einstellung zum Lernen schon in jungen Jahren geformt wird. Schulunlust kann bereits früh auftreten und später in Schulabbruch enden. Schulunlust und Schulabbruch kann unterschiedlichste Gründe haben, die häufig miteinander verzweigt sind. Folgende Themen sind dabei relevant:

1) Motivation:

  • Weigerung am Unterricht teilzunehmen
  • Langeweile
  • Lehrmethoden
  • Keine Zukunftsperspektiven
  • Hohe Abwesenheit

2) Gesundheitliche Gründe:

  • psychische / mentale Gründe
  • Physische Gründe

3) Persönliche Gründe:

  • Eltern/Familie
  • Freunde
  • Freizeitaktivitäten
  • Verlust/Unfall (Eltern, Freunde, Partner, Familienmitglied)

4) Sozialverhalten:

  • Konflikte mit Lehrern / mit Gleichaltrigen

5) überfordert / unterfordert:

  • überfordert
  • unterfordert

Wie oben herausgestellt, können die Schwierigkeiten verschiedene Gründe haben und einen unterschiedlichen Verlauf haben. Daher muss in unterschiedlicher Weise dagegen vorgegangen werden und nicht jeder hat den professionellen Hintergrund um adäquat zu agieren. Dennoch können die Schwierigkeiten weitreichende Folgen haben und auf das gesamte Leben und den Lebenslauf einer Person Einfluss haben. Das Risiko von Schulunlust und Schulabbruch muss daher ernst genommen werden und Therapeuten oder soziale Institutionen mit professionellen Programmen sollten kontaktiert werden, sobald Lehrer oder Eltern Schulunlust oder sogar –abbruch feststellen.

 Übung

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Vorschläge für eine Vielzahl von Aktivitäten:

Eine Herangehensweise um das Thema anzugehen, ist die Kinder nach ihrer Meinung zur Schule und ihren Ideen das Schulleben schön zu gestalten zu befragen. Während des Unterrichts könnte es ratsam sein einen Film zu sehen oder einen Song oder ein Hörspiel zu hören, in welchem das Thema Schulabbruch oder Schule allgemein behandelt wird. Danach können verschiedene Aufgaben bearbeitet werden, wie zum Beispiel Fragen über den Film/den Song/das Hörspiel zu stellen und zu beantworten.

Doch auch ohne Medieninput können die Kinder zum Thema Schule befragt werden: „Was ist spannend an der Schule?“, „Findest du die Schule nützlich?“, „Fühlst du dich gut in der Schule?“, „Hast du manchmal Probleme mit Klassenkammeraden?“, „Wenn du deine Schule in drei Worten beschreiben sollst, welche würdest du wählen?“ oder „Wenn du etwas verbessern könntest, was würde es sein?“

Je nach Antworten könnten verschiedene Schwierigkeiten, wie Teamwork, Mobbing etc. genannt werden und es ist sinnvoll dann bestimmte Aktionen bezüglich dieser Themen durchzuführen. Bitte beachten Sie die anderen Abschnitte (Link zu den anderen Kursen) für weitere Informationen.

Möglicherweise ist dieser Abschnitt nicht für Vorschulkinder anwendbar und richtet sich somit her an Grundschüler.

Anmerkung

Über Schulunlust und Schulabbruch zu sprechen, sind sensible Themen, denen sehr persönliche und sensible Ursachen zu Grunde liegen können. Die meisten Faktoren, welche oben genannt sind, müssen von Experten behandelt werden, doch ein Gespräch über die Schule im Allgemeinen, kann ein guter Start sein, um das Thema anzugehen.

 Fallstudien

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Ray ist ein fünfjähriger Junge, der sehr gut in der Schule ist und viele Freunde in der Klasse hat. Dennoch beobachtet der Lehrer immer häufiger, dass Ray abwesend aufgrund von Krankheit ist. Außerdem scheint Ray in letzter Zeit weniger konzentriert am Unterricht teilzunehmen und zieht es vor allein in den Pausen zu sein. Eines Tages kontaktieren Rays´ Eltern den Lehrer, als sie bemerken, dass Ray behauptet krank zu sein, um nicht in die Schule zu gehen. Sie haben bereits verschiedene Ärzte aufgesucht, die jedoch keinen Rat haben, da er physisch gesund zu sein scheint.

Fragen zur Reflexion

  1. Anstelle des Lehrers, was würden Sie machen und warum?
  2. Anstelle der Kollegen des Lehrers, was würden sie machen und warum? Welchen Ratschlag würden Sie geben?
  3. Stellen Sie sich vor, Sie seien ein externer Berater im Arbeitsumfeld von Lehrern (ein Arzt oder ein Abgeordneter der Kommune) was würden Sie tun und warum? Welche Ratschläge würden sie dem Lehrer zur Unterstützung geben?